Nach drei wunderschönen und interessanten Monaten in Südostasien sind wir per Flugzeug nach Perth in Westaustralien geflogen. Die Einreise nach Australien ging unglaublich schnell und einfach vonstatten. Da hatten wir uns auf viel längere Wartezeiten und Befragungen bezüglich unseres One Way Tickets eingestellt. Doch dank des elektronischen Passsystems waren wir innert Kürze eingereist und mussten kein einziges Mal auch nur irgendeine Frage beantworten, cool! 🙂

Für die Zeit in Westaustralien hatten wir für knapp einen Monat einen Campervan gemietet, mit dem wir den Nord- sowie den Südwesten bereisen wollten. Unser Campervan war zwar nicht mehr der neuste, hatte aber alles, wir benötigten. Ein kleiner Kühlschrank, ein Gasherd und sogar eine Mikrowelle gehörten zur Ausstattung unseres vorübergehenden Wohnheims. Nachdem wir noch weiteres Material und Lebensmittel für die Campingferien eingekauft hatten, waren wir startklar für die Reise Richtung Norden.

Nordwestaustralien

Ausgangspunkt unseres Roadtrips war Perth, das wir aber schnell hinter uns liessen. Den ersten Halt machten wir bei den berühmten Pinnacles im Nambung National Park. Mit dem Campervan war es möglich, durch diese mondähnliche Landschaft zu fahren und dieses Naturphänomen zu bestaunen.

In Jurien Bay, gut 200 km nördlich von Perth, hatten wir unsere erste Übernachtung. Am nächsten Tag erwartete uns bereits der erste Traumstrand in Australien. Türkisblaues, klares Wasser und feiner Sand – einfach unglaublich!

Weiter ging es via Dongara nach Kalbarri. Unterwegs fuhren wir immer wieder an vielen schönen Stränden und Aussichtspunkten vorbei. Speziell hervorzuheben sind der Hutt Lagoon Pink Lake und die Coastal Cliffs kurz vor Kalbarri, die eine spektakuläre Aussicht auf den Indischen Ozean boten. Die spezielle Färbung hat der Pink Lake wegen Algen, die Beta-Carotin produzieren, denselben Stoff also, den man auch in Karotten findet 🙂

In Kalbarri blieben wir für zwei Nächte, da wir einen ganzen Tag für Wandern im Kalbarri National Park eingeplant hatten. Bevor es jedoch losging, besuchten wir am Morgen zuerst noch die Pelikanfütterung, die direkt neben unserem Campingplatz stattfand. Schön einer nach dem anderen kamen die Pelikane angeflogen und warteten geduldig auf ihr Frühstück. Dieses wurde von Volunteers in einem Eimer gebracht und bestand aus leckeren Fischen. Das Publikum durfte die Fische den Pelikanen zuwerfen, welche diese gekonnt mit ihren riesigen Schnäbeln auffingen. Ein sehr unterhaltsames Spektakel 😉

Weil die Pelikanfütterung länger dauerte als erwartet, trafen wir erst gegen Mittag im Kalbarri National Park ein. Unser Ziel war ein 9km langer Rundgang, der uns den Klippen und später am Fluss entlang durch den Park führte. Vollgepackt mit mehreren Litern Wasser pro Person machten wir uns in der brütenden Mittagshitze auf den Weg. Obwohl es wirklich brutal heiss war, genossen wir den Trek sehr. Die Landschaft war atemberaubend schön und ausser uns war kein Mensch unterwegs, sodass eine unheimliche Ruhe herrschte. Kurz bevor unsere Wasservorräte aufgebraucht waren, erreichten wir zum Glück wieder den Start- und Zielpunkt, das Nature’s Window, ein bekanntes und beliebtes Fotomotiv. Die Wanderung hat sich definitiv mehr als gelohnt und war für uns eine der schönsten, die wir bisher auf unserer Reise gemacht haben.

 

Nach Kalbarri fuhren wir weiter Richtung Monkey Mia. Auf dem Weg dorthin machten wir verschiedene Halts, darunter bei den Hamelin Pools, am berühmten Shell Beach und beim Eagle Bluff Lookout. Bei den Hamelin Pools findet man Stromatolithen, sogenannte Ablagerungsgesteine aus Cyanobakterien. Sie zählen zu den ältesten Nachweisen für Leben auf der Erde und sind vermutlich etwa 3.5 Millionen Jahre alt. Der Shell Beach ist zwar nicht wirklich zum Baden geeignet, dafür ist er viel zu flach, aber er ist sehr speziell, weil er nicht aus Sand, sondern hauptsächlich aus tausenden von kleinen Muscheln und abgestorbenen Korallen besteht und dadurch ziemlich weiss scheint. Vom Eagle Bluff Lookout aus hat man nicht nur eine schöne Aussicht aufs Meer, sondern man kann mit etwas Glück verschiedene kleine Riffhaie, Schildkröten und Rochen entdecken, die sich dort im flachen Wasser tummeln.

 

Monkey Mia war der nächste Halt unserer Reise. Viel zu machen gibt es dort zwar nicht, der Ort besteht hauptsächlich aus einem Resort mit Strand, aber die grosse Attraktion sind die Delfine, die jeden Tag zum Strand kommen und dort von Volunteers gefüttert werden. Wir blieben für drei Nächte in Monkey Mia, weil wir dort mit einem guten Freund aus Eglisau abgemacht hatten. Er reiste mit einer Kollegin ebenfalls im Westen umher, allerdings hatten die beiden gut zwei Wochen vor uns gestartet und waren bereits wieder auf dem Rückweg in den Süden. So verbrachten wir die Tage mehrheitlich beim Faulenzen am Strand und genossen es sehr, mit ihnen zusammen zu sein.

Nach Monkey Mia führte unsere Reise weiter nach Coral Bay. Dort wollten wir hauptsächlich die Unterwasserwelt des Ningaloo Reefs erkunden. Am liebsten wären wir natürlich tauchen gegangen, aber die Nachfrage war grösser als erwartet und wir hätten mehrere Tage auf den nächsten freien Tauchplatz warten müssen. Wir entschieden uns daher, das Tauchen zu verschieben und buchten stattdessen eine Schnorcheltour. Diese führte uns an mehrere Spots, wo wir ganz unterschiedliche Tiere beobachten konnten. Gleich zu Beginn konnten wir über längere Zeit einigen Schildkröten zuschauen, die in den Korallen am Fressen oder Schlafen waren. Später brachte uns das Boot zu einer Bucht, wo wir mit einem Mantarochen schnorcheln konnten. Es war jedoch schwierig, dem Tempo des Rochen zu folgen, er hatte einen rechten Speed drauf 😉 Da waren die Riffhaie beim letzten Schnorchelplatz dann wieder einfacher zu beobachten. Wir haben an diesem Tag enorm viele faszinierende Tiere gesehen, einige davon zum ersten Mal, und waren sehr froh, dass wir den Ausflug gebucht hatten.

Von Coral Bay aus fuhren wir nochmals gut 150km weiter in den Norden bis nach Exmouth. Dies sollte, wie sich wenige Tage später herausstellte, der nördlichste Punkt unserer Reise bleiben. Obwohl wir zuerst noch weiter nach Broome und in den Karijini National Park fahren wollten, entschieden wir uns schlussendlich dagegen. Zum einen wären es nochmals riesige Distanzen zum Fahren gewesen, zum anderen waren Teile des Karijini National Parks von Waldbränden bedroht und das Visitor Center war ebenfalls geschlossen, da momentan keine Saison ist. Wir hätten diese beiden Orte sehr gerne besucht, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. So bleibt uns immerhin ein Grund, warum wir sicher wieder einmal nach Australien zurückkommen werden 😉

Leider hatten wir auf dem Weg nach Exmouth noch eine Schrecksekunde zu verdauen. Kurz vor der Ortseinfahrt sprang uns aus dem Nichts ein Känguruh vor den Camper 🙁 🙁 🙁 Wir hatten keine Chance zu bremsen und erwischten das arme Tier mit voller Wucht. Völlig geschockt hielten wir sofort an und mussten feststellen, dass das Känguruh den Unfall leider nicht überlebt hatte 🙁 Dass unser Campervan ebenfalls beschädigt wurde, machte den Vorfall noch schlimmer. Zum Glück konnten wir die Fahrt aber fortsetzen, weil das Auto  noch fahrtauglich war und keine wichtigen Teile kaputt gegangen waren. Der Unfall beschäftigte uns noch lange danach und stellt bisher definitiv einen Tiefpunkt auf unserer Reise dar.

Trotz allem versuchten wir die Tage in Exmouth so gut wie möglich zu geniessen. Viel Freude hatten wir an den Emus, die auf dem Campingplatz und auch an anderen Orten in Exmouth frei herumliefen und immer wieder probierten, von unserem Barbeque etwas abzustauben, was für grosse Unterhaltung sorgte 😀

Weil wir in Coral Bay ums Tauchen gekommen waren, holten wir dies in Exmouth nach. Wir buchten eine Tour am Navy Pier, einem der besten Ufer-Tauchspots der Welt. Um den Pier herum hat sich über die Jahre hinweg eine faszinierende Meereslandschaft mit unglaublich vielen Tieren entwickelt. Zwar hatten wir nicht die allerbeste Sicht, das Wasser war relativ trüb, aber wir haben noch nie eine solche Artenvielfalt an Tieren gesehen. Als besondere Highlights erspäten wir erneut Riffhaie, Feuerfische und einen Carpet Shark, der sich so gut getarnt hatte, dass wir ihn fast übersehen hätten.

In der Nähe von Exmouth befindet sich der wunderschöne Cape Range National Park. Er trumpft mit verlassenen Buchten und schönen Wanderwegen auf. Dank guten Tipps von Freunden buchten wir eine Nacht auf dem Osprey Bay Campground und genossen dort neben einem grossartigen Sternenhimmel auch die Ruhe abseits der Zivilisation. Die Zeit im Cape Range National Park verbrachten wir mit Schnorcheln an verschiedenen Stränden sowie einer Wanderung durch eine Schlucht, bei der wir Black-footed Rock-Wallabies und viele Känguruhs entdeckten.

Nach gut zwei Wochen, die vollbepackt waren mit unzähligen wunderbaren Erlebnissen und einmalig schönen Landschaften, ging es für uns von Exmouth wieder Richtung Süden nach Perth. Wir fuhren die Strecke zurück relativ zügig durch, weil wir am 24.12. unbedingt in Perth sein wollten. Dort trafen wir nochmals unseren Freund aus Eglisau und seine Kollegin. Zusammen feierten wir Weihnachten am Strand mit einem feinen Barbeque. Obwohl wir eine tolle Zeit hatten, war es doch ein relativ spezielles Gefühl, Weihnachten so weit weg von zu Hause zu verbringen, und dann erst noch in Badehosen am Strand 😉

Unsere Reise durch den Nordwesten von Australien hätte kaum besser sein können. Abgesehen vom Unfall mit dem Känguruh haben wir unvorstellbar viele schöne Momente erlebt. Die Landschaft hat uns beide in ihren Bann gezogen, vor allem auch die Erlebnisse unter Wasser rund ums Ningaloo Reef. Trotzdem freuten wir uns auch noch auf die restliche Zeit im Südwesten, von welcher wir euch gerne in einem zweiten Blog erzählen werden.

 

On the road in Nordwestaustralien
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2 thoughts on “On the road in Nordwestaustralien

  • 27/01/2018 at 15:45
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    Flashback OZ Summer 2012 😉

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    • 27/01/2018 at 16:06
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      Ja smeiste wird dir ja bekannt vorcho sie 😉 gueti ziit gsi ?

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