Als dritte Insel nach Oahu und Maui steuerten wir – immer noch in Begleitung von Martin und Melanie – die nördlichste und älteste aller Hawaii-Inseln an. Kauai wird wegen der üppigen Vegetation auch «Garden Island» genannt. Sie bietet landschaftlich gesehen einige wunderbare Gebiete, die wir auf verschiedenste Weise erkundet haben.
Versteckte Strände an der North Shore
Unsere Unterkunft lag im Norden von Kauai, in Princeville. In der näheren Umgebung fanden wir einige hübsche, kleine Strände, die man zum Teil nur über einen kurzen Fussmarsch erreichen kann. Das Gute daran ist, dass diese Strände durch ihre Abgeschiedenheit eher von den grossen Massen verschont bleiben. So konnten wir viele schöne Stunden in friedlicher Umgebung geniessen. Besonders gefallen haben uns der Secret Beach und der Hideaway Beach. Für den Sonnenuntergang beim Queen’s Bath mussten wir einen etwas abenteuerlichen Abhang hinunterklettern und rund 20 Minuten auf den Felsen an der Küste entlang herumkraxeln. Die Anstrengung hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Denn der natürliche Swimming Pool liegt herrlich eingebettet zwischen Felsen und Steinen direkt am Meeresufer. Ab und zu sorgte eine grössere Welle für Wassernachschub und eine erfrischende Abkühlung. Da es sich beim Queen’s Bath um einen sogenannten Tide Pool handelt, sollte man ihn allerdings nur besuchen, wenn Ebbe herrscht. Bei Flut ist die Gefahr zu gross, dass man von den Wellen ins Meer hinausgespült wird. Das ist anscheinend leider auch schon mehrmals passiert. Eine Tafel berichtet von insgesamt 29 Toten bisher an diesem Ort! 🙁 Da wir getrost auf einen Unfall verzichten konnten, waren wir natürlich besonders vorsichtig und achteten genau auf die Gezeiten.
Im freien Fall der Erde entgegen
Für Familie Schweizer erfüllte sich auf Kauai der Traum vom freien Fall. Martin und Andrea wollten nämlich schon auf Oahu einen Skydive machen. Obwohl wir damals bereits im Flugzeug sassen und startklar waren, musste der Sprung leider abgesagt werden. Es war zu schlechtes Wetter und die vielen Wolken verhinderten das Springen. Doch so leicht liessen wir uns nicht von unserem Vorhaben abbringen. Zum Glück konnten wir den Skydive dann auf Kauai doch noch machen. Bei Sonnenaufgang ging es los. Zuerst konnten wir auf einem kleinen Rundflug einen Teil der Insel aus der Vogelperspektive betrachten. Anschliessend, auf rund 3000 Metern über Meer, hiess es dann raus aus dem Flugzeug. Im freien Fall stürzten wir uns, natürlich gut angemacht an unsere Guides, der Erde entgegen. Das Gefühl war überwältigend! Der abschliessende Fallschirmflug war dann ebenfalls nochmals Genuss pur, vor allem mit der aufgehenden Sonne im Gesicht. Was für eine einmalige Erfahrung! 😀
Der Grand Canyon des Pazifiks
Einen wunderbaren Ausflug machten wir zum Waimea Canyon und dem Koke’e State Park. Der Waimea Canyon wird auch Grand Canyon des Pazifiks genannt, weil er zum Teil grosse Ähnlichkeiten mit dem «richtigen» Grand Canyon hat. Viele Aussichtspunkte boten uns spektakuläre Ausblicke auf den Canyon. Vor allem die verschiedenen Farben der Gesteinsschichten waren enorm eindrücklich. Im gleichen Gebiet befindet sich etwas weiter nördlich noch der Koke’e State Park. Dort unternahmen wir eine Wanderung, die uns Richtung Westküste brachte. Zwar war die Wanderung selber nicht sonderlich spannend, da sie mehrheitlich durch den Wald führte. Aber die Aussicht, die wir am Ende auf die Küste und die Täler hatten, war einfach genial.
Kauai aus der Vogelperspektive
Für den letzten Tag auf Kauai hatten wir uns ein ganz besonderes Highlight aufgehoben. Wir wollten unbedingt die Na Pali Coast noch etwas genauer unter die Lupe nehmen. Zwar hatten wir sie auf der Wanderung im Koke’e State Park schon ein wenig aus der Ferne bewundern können, aber das reichte uns noch nicht. Unser ursprüngliche Plan war gewesen, eine Tageswanderung zu machen, die auf dem Kalalau Trail ein Stück weit der Küste entlang bis zu den Hanakapi’ai Wasserfällen geführt hätte. Leider war es jedoch nicht möglich, zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes auf Kauai eine Wanderung in diesem Gebiet zu machen. Denn Überschwemmungen hatten im April die einzige Strasse, die zur Na Pali Coast führt, stark beschädigt. Momentan ist sie nur für die Bewohner geöffnet, als Touristen hat man dort nichts zu suchen. Wer es trotzdem probiert und erwischt wird, muss eine happige Busse bezahlen. Dieses Risiko wollten wir lieber nicht eingehen. Deswegen mussten wir uns nach Alternativen umsehen, die es glücklicherweise auch gibt, auch wenn man dafür leider tief in den Geldbeutel greifen muss. Zwei Möglichkeiten blieben uns, der Na Pali Coast doch noch einen Besuch abzustatten: zum einen mit einer Bootstour, zum anderen mit einem Helikopterflug. Als wir uns bereits für die Variante mit der Bootstour entschieden hatten, wurden unsere Pläne jedoch auf einen Schlag erneut zunichte gemacht. Denn wir hatten nur noch zwei Tage auf Kauai und an diesen beiden Tagen waren alle Bootstouren bereits restlos ausgebucht. So blieb uns nur noch der Helikopterflug. Er war zwar unglaublich teuer, aber im Nachhinein jeden Cent Wert, denn er war einfach grossartig! Wir sahen nicht nur den Waimea Canyon nochmals in seiner ganzen Pracht, sondern auch die Alakai Sümpfe, unzählige Wasserfälle und natürlich die umwerfend schöne Na Pali Coast. Ein sensationelles Erlebnis!
Mit diesem letzten Highlight war es dann aber leider bereits wieder an der Zeit, die Koffer zu packen. Viel zu schnell waren die beiden Wochen mit Martin und Melanie vorbeigegangen. 🙁 Am Flughafen in Lihue traten sie die Heimreise in die Schweiz an, während wir nach Big Island weiterflogen. Lieber Martin und liebe Meli, wir möchten uns bei euch beiden nochmals ganz fest bedanken, dass ihr den langen Weg auf euch genommen habt und uns besuchen gekommen seid. Es war enorm schön, euch nach über neun Monaten wieder zu sehen und diese zwei tollen Wochen mit euch zu verbringen. Dass ihr uns auf einem kleinen Stück unseres Weltreislis begleitet habt, werden wir euch nie vergessen. Und herzlichen Dank auch nochmals für die vielen Leckereien aus der Heimat. 😉 Wir freuen uns schon jetzt auf das Wiedersehen mit euch. <3

