Mit dem Greyhound Bus waren wir während zwei Wochen bereits von Cairns nach Agnes Water gefahren. Nun ging es nochmals ein Stück die Ostküste von Australien hinunter. Wir reisten über Noosa und Brisbane bis nach Surfers Paradise und schlussendlich noch mit dem Flugzeug nach Sydney.

Noosa

Im Noosa National Park unternahmen wir eine wunderbare Wanderung bis zum Aussichtspunkt Hell’s Gates. Wir kamen an mehreren kleinen Buchten mit schönen Stränden vorbei. Da es im Nationalpark auch Koalas hat, waren wir stets auf der Suche nach den flauschigen Fellknäueln. Doch leider blieben unsere Bemühungen unbelohnt, die Tiere hatten sich wohl in einen etwas ruhigeren Teil des Parkes zurückgezogen. Immerhin entdeckten wir im Meer draussen eine Schildkröte und eine Gruppe Delfine. Zurück am Hauptstrand von Noosa genossen wir den Rest des Tages am Meer. Leider war es für Patrick an diesem Tag nicht möglich, zu surfen, da es praktisch keinen Wellengang hatte. Gegen Abend machten wir uns noch auf eine kleine Joggingrunde im Nationalpark. Blöderweise hatten wir aber vergessen, dass die Sonne in Australien mittlerweile relativ früh und vor allem auch schnell untergeht. Kurz nach halb sechs Uhr war es bereits stockdunkel und wir waren immer noch mitten im Nationalpark unterwegs. Da wir kaum mehr etwas sahen, hatten wir innert Kürze die Orientierung verloren und rannten planlos herum. Irgendwann war es auch nicht mehr möglich, zu rennen, denn die Wege waren zu schmal und voller Hindernisse wie Wurzeln oder Steine. Zum Glück hatte Andrea das Handy dabei. Mit der Taschenlampenfunktion konnten wir so immerhin wieder auf eine bessere Strasse zurückfinden. Dort wies uns ein Autofahrer den Weg in Richtung der Hauptstrasse zu unserem Hostel. Was für eine Erleichterung, als wir schlussendlich wieder zurück waren! 😀 Diese abenteuerliche Joggingrunde bedeutete zugleich das Ende unseres Aufenthaltes in Noosa. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Greyhound Bus weiter Richtung Süden nach Brisbane.

Brisbane

In Brisbane hatten wir die Möglichkeit, bei Verwandten von Patrick zu wohnen. Dies war nach längerer Zeit in Hostels natürlich wieder eine sehr willkommene Abwechslung. Wir genossen die Privatsphäre sowie die unterhaltsamen Gespräche mit der Familie und fühlten uns pudelwohl. Einen tollen Ausflug machten wir von dort aus ins nahegelegene Lone Pine Koala Sanctuary. Dieser kleine Zoo beherbergt viele einheimische Tierarten, darunter Schnabeltiere, Dingos, Cassowaries, Känguruhs und eine Unmenge an Koalas. Wir hatten bisher zwar schon einige Koalas gesehen, aber noch nie so aktive! Wie Affen hangelten sie sich in den Ästen der Eukalyptusbäume herum, es war absolut grossartig, ihnen zuzuschauen. 😀 Daneben hatten wir die Gelegenheit, bei einer Raubvogelshow dabei zu sein und einem Wildtierhüter zuzuhören, der spannende Informationen über eine Olivenpython erzählte. Die Schlange selber war riesig, über vier Meter lang. Faszinierend war vor allem die Tatsache, dass zu ihrer Beute auch Känguruhs gehören. Die Schlange kann ihren Kiefer so weit aushängen, dass sie es schafft, ein gesamtes Känguruh aufs Mal zu verspeisen. Wahnsinn!

 

Nach diesem sehr spannenden Tag im Zoo wollten wir aber auch das Zentrum von Brisbane noch ein bisschen genauer erkunden. Wie wir dies schon einige Male in Asien gemacht hatten, nutzten wir wieder einmal das Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Mit den Citybikes konnten wir einige Punkte in der ganzen Stadt anpeilen und waren natürlich um einiges schneller unterwegs als zu Fuss. Unsere Tour führte uns zum Botanischen Garten, über die Story Bridge dem Fluss entlang bis nach Southbank und anschliessend über die Goodwill Bridge zurück ins Citycenter. Zum Mittagessen trafen wir Patrick’s Cousin, der vor Kurzem nach Brisbane gezogen war. Wir hatten ihn schon über sechs Jahre nicht mehr gesehen und freuten uns sehr, dass er trotz der Arbeit kurz Zeit für uns hatte. Einmal mehr stellten wir fest, wie anders sich das Reisen sogleich anfühlt, wenn man bei Freunden oder Verwandten unterkommen kann oder mit Personen unterwegs ist, die man bereits kennt. Wir genossen unsere Zeit in Brisbane daher sehr und möchten uns auch nochmals herzlich bei Familie Harding bedanken, dass wir in ihrem schönen Zuhause wohnen und so viele gemütliche Stunden mit ihnen verbringen durften.

Surfers Paradise

Der zweitletzte Stopp in Australien war Surfers Paradise. Patrick hatte sich schon seit dem Start unserer Weltreise darauf gefreut. Er hatte hier vor sechs Jahren eine Sprachschule besucht und daher viele gute Erinnerungen an diesen Ort. Da wir fast eine ganze Woche in Surfers Paradise blieben, quartierten wir uns für einmal etwas feudaler in einem kleinen Apartment ein. Dies ermöglichte uns, uns schon beinahe häuslich einzurichten, was wir doch sehr zu schätzen wussten. Unsere Tage verbrachten wir mehrheitlich am Strand beim süssen Nichtstun. Patrick wagte sich nochmals aufs Surfbrett und kämpfte mit den Wellen, die doch um einiges stärker waren als noch in Agnes Water. Ab und zu konnten wir uns auch bei einem Beachvolleyballspiel anschliessen, was natürlich vor allem Andrea toll fand. Leider waren die Stunden am Strand aber zeitlich immer etwas beschränkt. Denn weil in Australien der Winter unaufhaltsam näherrückte, ging die Sonne schon kurz nach fünf Uhr am Nachmittag unter. Zusätzlich warfen die Hochhäuser von Surfers Paradise bereits ab etwa halb vier Uhr beachtliche Schatten auf den Strand. Immerhin blieb uns so jeweils mehr Zeit, uns auf den Ausgang und das Nachtleben von Surfers Paradise vorzubereiten 😉
Den einzigen Ausflug, den wir in dieser Woche unternahmen, führte uns ins nahegelegene Broadbeach. Wobei von Ausflug nicht wirklich die Rede sein konnte. Denn wir fuhren mit dem Tram einfach ein paar Stationen weiter die Küste runter und genossen den Tag in Broadbeach am Strand. Speziell war höchstens, dass dort genau an jenem Tag noch ein Jazzfestival stattfand. Dadurch kamen wir ganz unverhofft in den Genuss von unterhaltsamer Livemusik.
Leider gingen die Tage wieder einmal viel zu schnell vorbei. Als wir schon fast begannen, uns an der Gold Coast heimisch zu fühlen, war es an der Zeit, unsere Zelte wieder abzubrechen. Eine letzte Etappe unserer Reise durch Australien stand noch an. Mit dem Flugzeug ging es für uns zum Abschluss in die Grossstadt Sydney.

Sydney

Da wir vor sechs Jahren schon einmal in Sydney gewesen waren, wussten wir mehr oder weniger bereits, welche Sachen wir dieses Mal unbedingt nochmals sehen wollten und worauf wir eher verzichten konnten. Denn leider blieben uns nur gerade drei Tage bis zum Weiterflug. Deswegen mussten alle Aktivitäten recht straff geplant werden. Gleich am ersten Tag entschieden wir, auf eine Free Walking Tour zu gehen. Auf diesem rund dreistündigen Spaziergang durch die Stadt steuerten wir viele Sehenswürdigkeiten an. Unser Guide war zum Glück sehr kompetent und versorgte uns mit interessantem Hintergrundwissen. So erfuhren wir einige spannende Facts über Sydney, die uns vorher unbekannt gewesen waren. Gleichzeitig hatten wir auch bereits einen Grossteil der Sehenswürdigkeiten auf einen Schlag abgeklappert. Wie schon an den anderen Orten der Ostküste war es auch in Sydney spürbar kühler geworden. Der Winter hatte hier definitiv Einzug gehalten. Trotzdem konnten wir natürlich nicht in Sydney gewesen sein, ohne den wohl berühmtesten Strand der Stadt besucht zu haben. Am Bondi Beach war für einmal jedoch nicht viel los. Zu kalt und zu windig war es an diesem Tag, zwischendurch regnete es sogar. Nur ein paar abgehärtete Surfer wagten sich ins Meer hinaus. Auch uns war nicht nach Baden zumute, weshalb wir nur einen kleinen Spaziergang der Küste entlang machten. Zurück im Stadtzentrum unternahmen wir dann einen zweiten Spaziergang, der uns via den Botanischen Garten zum bekannten Opernhaus führte. Da wir jedoch (noch) keine grossen Opernfans sind, beliessen wir es bei der Besichtigung von Aussen und erfreuten uns an der einmaligen Architektur dieses eindrücklichen Gebäudes.

Wie es der Zufall wollte, begann am zweitletzten Tag unseres Aufenthalts in Sydney das Vivid Festival. Dabei handelt es sich laut offizieller Beschreibung um ein Festival rund um Licht, Musik und Ideen. In der ganzen Stadt werden Lichtinstallationen aufgestellt. Es finden zudem Musik- oder Theateraufführungen statt und kreative Köpfe tauschen sich über verschiedenste Themen aus. Bei einem nächtlichen Spaziergang durch die Stadt erfreuten wir uns an vielen sehr schönen Projekten und Attraktionen, inklusive einem kleinen Feuerwerk am Darling Harbour. Es war toll, Sydney mal noch auf eine andere Art und Weise und vor allem in einem anderen Licht zu erleben.

Ein unterhaltsames Erlebnis ganz anderer Art hatten wir, als wir einen unserer Abende in Sydney an einer Trivia Night verbrachten. Viele von euch haben vermutlich irgendwo im Urlaub schon mal an einer solchen Quiznight teilgenommen. Die Australier sind, wie wir herausgefunden haben, völlig verrückt danach. Das heisst, es gibt fast jeden Tag irgendwo ein Pub, das eine Trivia Night anbietet. Schon als wir das Pub betraten, war es praktisch bis auf den letzten Platz besetzt. Mit etwas Glück konnten wir noch zwei Plätze an der Bar ergattern. Dass wir völlige Trivia Night Anfänger waren, merkten wir spätestens, als wir nach der ersten Runde mit Abstand auf dem letzten Platz landeten. Und das, obwohl uns der Quizmaster grosszügig Punkte schenkte und wir auch noch Unterstützung der Barkeeper bekamen 😀 Die zweite Runde lief dann jedoch besser. So schafften wir es tatsächlich, noch ein bisschen Boden gut zu machen. Schlussendlich landeten wir zwar immer noch auf dem letzten Platz, aber immerhin punktgleich mit einigen anderen Teams 😀 Natürlich ging es uns aber sowieso nicht ums Gewinnen. Wir fanden es einfach enorm unterhaltsam, zu sehen, wie eine solche Quiznight überhaupt abläuft und wie begeistert die Australier bei der Sache waren.

Mit all diesen schönen Erlebnissen in Sydney fällt uns der Abschied aus Australien nun zusätzlich schwer. Nach insgesamt vier Monaten in diesem grossartigen Land ist es für uns jedoch an der Zeit, weiterzuziehen. Nicht nur ein neues Land, sondern ein neuer Kontinent wartet auf uns. Mit unserem Plan, dem Sommer zu folgen, verlassen wir die Südhalbkugel und wechseln wieder in wärmere Gefilde. Als erstes Ziel steuern wir Hawaii an. Ein besonderes Highlight, auf welches wir uns jetzt schon länger gefreut haben, wird sein, dass uns dort Andrea’s Bruder und seine Freundin besuchen kommen. Zusammen mit ihnen werden wir die verschiedenen Inseln erkunden und sind sehr gespannt, was sie alles zu bieten haben. So verlassen wir Australien definitiv mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Was für uns beide sowieso schon jetzt klar ist, ist, dass wir irgendwann wieder zurückkommen werden. Denn es gibt noch so viele Fleckchen, die wir gerne erkunden wollen 😉

Die letzten Wochen in Down Under
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