Die knappe Woche, welche wir in Toronto verbracht hatten, war enorm schnell vorbeigegangen. Schon sassen wir wieder einmal in einem Greyhound Bus und fuhren nach Montreal. Grund dafür war, dass wir hohen Besuch aus der Schweiz erwarteten. Andrea’s Freundin Isabelle kam uns nämlich für zwei Wochen besuchen! Wir freuten uns riesig, als wir sie am Flughafen in die Arme schliessen konnten. Mit einem Mietauto fuhren wir direkt vom Flughafen noch am selben Abend nach Québec City, um dort dann unsere Rundreise durch die Provinz Québec zu starten.

Québec City

In Québec City hatten wir uns für zwei Nächte in einem sehr angenehmen Airbnb niedergelassen. Unsere Unterkunft befand sich allerdings nicht in der Stadt selber, sondern in Lévis. Lévis liegt auf der anderen Seite des St. Lorenzstroms, direkt gegenüber von Québec City. Wir hatten vom Haus aus eine super Aussicht auf die Stadt. Um sie dann etwas genauer zu erkunden, nahmen wir am nächsten Tag die Fähre und waren bereits vom Boot aus fasziniert vom Ausblick auf die Stadt. Das anscheinend meistfotografierte Hotel der Welt – das Fairmont Le Château Frontenac – stach dabei besonders heraus. Ein sehr eindrückliches Gebäude! Wieder auf festem Boden, schlenderten wir zuerst einmal ein bisschen durch die Altstadt. Québec City ist in zwei grössere Stadtgebiete aufgeteilt, in Haute-Ville (Oberstadt) und Basse-Ville (Unterstadt). Getrennt werden diese beiden Teile durch eine immer noch gut erhaltene Stadtmauer mit einigen schönen Stadttoren. Québec City ist neben Mexico City die einzige Stadt auf dem Nordamerikanischen Kontinenten, welche eine solche Stadtmauer besitzt. Wir machten einen ausgedehnten Spaziergang zur Citadelle de Québec, vorbei am Parlamentsgebäude, durchs Quartier Latin bis hinunter zum Gare du Palais und schlussendlich zum Place Royal mit der Kirche Notre-Dame-des-Victoires. Immer wieder kamen wir an vielen kleinen Läden, urchigen Restaurants und schönen alten Gebäuden vorbei. Die Stadt versprühte einen ganz eigenen Charme, der uns alle drei in seinen Bann zog. Wir wurden tatsächlich ein bisschen verzaubert von Québec City und finden, dass es eine der schönsten Städte ist, die wir bisher auf unserer Reise besucht haben.

Die Konkurrenz der Niagara Fälle

Bevor wir uns von Québec City aus auf den Weg Richtung Nordosten, nach Tadoussac, machten, wollten wir dem Montmorency Wasserfall noch einen Besuch abstatten. Wir hatten vorher noch nie von diesem Wasserfall gehört, aber anscheinend ist er sogar höher als die Niagara Fälle und daher bei den Touristen ähnlich beliebt. Wir konnten ihn uns also auf keinen Fall entgehen lassen. Und da die Strasse nach Tadoussac sowieso direkt daran vorbeiführte, mussten wir nicht mal einen Umweg einlegen. Auf beiden Seiten gibt es mehrere Aussichtspunkte, die eine super Sicht auf den Wasserfall bieten. Über eine lange Treppe konnten wir sogar so nahe zu ihm hinlaufen, dass wir noch mit einer kleinen Gratisdusche belohnt wurden. 😉 Wir fanden ihn sehr eindrücklich, da er eine überraschend grosse Menge an Wasser führte, welches sich elegant die Klippen hinunterstürzte.

Tadoussac und Saguenay Fjord

Nach Tadoussac kamen wir vor allem, weil man von diesem Ort aus sehr gut Walbeobachtungen machen kann. Tadoussac liegt direkt am St. Lorenzstrom. Ausserdem zweigt auch noch der Saguenay Fjord vor Tadoussac ins Hinterland ab. Obwohl es sich bei beiden Gewässern vor Tadoussac „nur“ um einen Fluss und einen Fjord handelt, trifft man dort in den Sommermonaten viele Wale an. Die Säugetiere schwimmen vom Atlantik her weit den St. Lorenzstrom hinauf und zum Teil sogar noch in den Saguenay Fjord hinein. Sie finden in den Gewässern eine grosse Menge an Krill zum Fressen. Das Spezielle an dieser Region ist zudem, dass eine grössere Population von Belugas (Weisswalen) ganzjährig im St. Lorenzstrom lebt. Mit etwas Glück kann man die Wale mit der speziellen Kopfform und Farbe sogar ziemlich einfach vom Ufer aus beobachten.

 

Wale, Wale und nochmals Wale

Andrea’s Freundin Isabelle war zwar vor allem wegen uns, aber als grosse Tierliebhaberin auch für Walbeobachtungen nach Kanada gekommen. Deswegen verbrachten wir viele Stunden damit, den St. Lorenzstrom und den Saguenay Fjord nach den eleganten Säugetieren abzusuchen. Wir machten mehrere Ausflüge zu verschiedenen Aussichtspunkten, von wo aus die Wale immer wieder gesichtet werden. Auch wir entdeckten meistens ein paar, wenn auch aus ziemlicher Distanz. Damit wir noch etwas näher an die Tiere herankamen, machten wir in Tadoussac deswegen auch eine richtige Walbeobachtungstour. Mit einem Zodiac-Boot wurden wir auf den Fluss hinausgefahren. Wir mussten gar nicht allzu lange warten, da entdeckten wir bereits einen Finnwal. Er ist nach dem Blauwal der zweitgrösste Wal der Welt. Über längere Zeit tauchte er immer wieder in der Nähe unseres Bootes auf und wir konnten ihn extrem gut beobachten. Später fuhr uns der Kapitän noch etwas weiter auf den Fluss hinaus. Dort draussen sahen wir drei Buckelwale. Einer davon zeigte uns immer wieder seine Schwanzflosse, wenn er untertauchte. Das war ein unglaublich schöner Anblick. So war dieser Ausflug also definitiv ein voller Erfolg, denn wir sahen auch noch einige Minke Whale (Zwergwale) und Harbour Porpoise (gewöhnliche Schweinswale). Diese sehen zwar sehr ähnlich aus wie Delfine, aber gehören zur Familie der Wale.

Die Suche nach den Belugas

Nur Belugas sahen wir auf unserer Bootstour keine. Das war zwar nicht weiter schlimm, weil wir auch sonst schon viele Wale gesehen hatten. Aber ein bisschen fuchste es uns natürlich schon. Zumal wir wussten, dass wirklich eine grössere Population an verschiedenen Orten im St. Lorenzstrom zu Hause ist. Deswegen fuhren wir eines Abends mit unserem Auto zum Aussichtspunkt „Pointe Noire“, der sich gegenüber von Tadoussac an der Mündung des Saguenay Fjords befindet. Häufig schwimmen die Belugas nämlich tagsüber ein Stück den Fjord hinauf und kommen am Abend wieder zurück in den St. Lorenzstrom. Wir mussten uns zwar ziemlich in Geduld üben, aber nach etwa einer Stunde war unser Warten dann doch noch von Erfolg gekrönt. Die Belugas schwammen tatsächlich in den St. Lorenzstrom zurück und kamen dabei sehr nahe bei uns am Ufer vorbei, sodass wir sie super beobachten konnten. Was für ein tolles Erlebnis! So toll, dass wir am nächsten Tag gleich nochmals dorthin fuhren und die Belugas doch tatsächlich ein zweites Mal zu Gesicht bekamen. Wir konnten unser Glück kaum fassen! 😀

Über weitere Walbeobachtungen und andere Ausflüge erfahrt ihr mehr im zweiten Blog zu unserer Rundreise in der Provinz Québec. Auch dürft ihr gespannt bleiben, ob wir nach bald zwei Monaten in Kanada endlich doch noch einen Bären zu Gesicht bekommen haben… 😉

Bären, Wale und andere Tiere: Québec-Rundreise Part I

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