Das erste Land, welches wir uns für unseren Aufenthalt in Mittelamerika ausgesucht hatten, war Mexiko. Patrick freute sich vor allem aufs Essen und Trinken, Andrea auf die zahlreichen Maya Stätten wie Chichen Itza, Tulum oder Uxmal. Da wir aus Zeitgründen jedoch leider nicht ganz Mexiko bereisen konnten, beschränkten wir uns auf die Halbinsel Yucatán.
Akklimatisieren in Cancún
Unser Flug aus Kolumbien brachte uns zuerst nach Cancún. Von vielen Leuten hatten wir gehört, dass Cancún nicht enorm sehenswert sei, ausser, man verbringt einen All-Inklusiv-Urlaub in einem der vielen Hotelkomplexe direkt am Strand. Da wir aber keine Lust darauf hatten, und es uns schlicht und einfach auch nicht leisten konnten, quartierten wir uns in einem Hostel im Zentrum von Cancún ein. Das Hostel war sehr modern und wir genossen den kleinen Pool auf der Dachterrasse. Wir blieben nur zwei Nächte in Cancún. In dieser kurzen Zeit machten wir uns ein bisschen mit dem neuen Land vertraut. Dazu gehört bei uns meistens eine Erkundungstour in einem lokalen Supermarkt, das Kaufen einer SIM-Karte, sowie natürlich das Ausprobieren der heimischen Küche. 😉 Einen kleinen Abstecher zur Zona Hoteleria und dem Strand von Cancún machten wir auch noch. Mit dem Bus fuhren wir durch das Gebiet hindurch und staunten nicht schlecht. Da reihten sich Hotelkomplex an Hotelkomplex und amerikanische Restaurantketten wie Starbucks, McDonalds oder Burger King dominierten das Landschaftsbild. Zwischendurch hatten wir wirklich das Gefühl, in den USA gelandet zu sein.
Mit der Fähre nach Cozumel
Von Cancún aus nahmen wir den Bus nach Playa del Carmen. Wir blieben allerdings nicht dort, sondern fuhren noch am gleichen Tag mit der Fähre nach Cozumel. Die drittgrösste mexikanische Insel liegt direkt vor Playa del Carmen im karibischen Meer und ist mit der Fähre bequem erreichbar. In Cozumel hatten wir uns für vier Nächte in einem kleinen Apartment einquartiert. Unser Hauptziel war, auf Cozumel tauchen zu gehen. Die Insel hat ein paar tolle Tauchplätze zu bieten, was wir uns nicht entgehen lassen konnten. Schon gar nicht, nachdem wir uns in Kolumbien erst gerade zu Advanced Open Water Tauchern hatten ausbilden lassen. Zwei von drei Tagen auf Cozumel verbrachten wir somit unter Wasser, am dritten Tag fuhren wir mit einem Roller auf der Insel herum.
Abtauchen und geniessen
Mit Scuba Life Cozumel, einer sehr renommierten Tauchbude, erkundeten wir die Unterwasserwelt von Cozumel. Die vier Tauchgänge, die wir insgesamt gebucht hatten, waren alle sehr unterschiedlich. Am ersten Tag erlebten wir unseren ersten richtigen Drift-Dive. Die Strömung war so stark, dass wir kaum mit den Flossen mithelfen mussten, sondern einfach vom Wasser mitgetragen wurden. Das war zum einen sehr angenehm, zum anderen war es schwierig, an einer Stelle innezuhalten und Tiere oder Korallen genauer zu betrachten. Wir kamen an einer riesigen Karettschildkröte vorbei, die auf dem Meeresgrund am Fressen war. Ausserdem entdeckten wir einen wunderschönen gefleckten Adlerrochen, der direkt auf uns zu geschwommen kam, im letzten Moment aber noch abdrehte und wieder in die Dunkelheit hinaus verschwand. Auch der zweite Tauchgang war sehr speziell und für uns eine kleine Herausforderung, da wir ein Wrack besichtigten. Zwar hatten wir beim AOWD-Kurs in Kolumbien auch schon einen Wrack-Tauchgang gemacht, aber er war nicht ganz mit dem Wrack in Cozumel zu vergleichen. Da wir ins Wrack hineintauchten, mussten wir wirklich sehr präzise arbeiten und eine gute Tarierung haben. Denn die Durchgänge waren schmal und es gab nicht viel Bewegungsfreiheit. Im Wrack drin konnten wir sogar noch ein paar Toiletten besichtigen. 😀 Beim Wrack handelt es sich um einen Minenwerfer, der 1999 absichtlich vor Cozumel versenkt worden war.
Abwechslungsreiche Unterwasserwelt
Die Tauchgänge drei und vier unterschieden sich nochmals von den ersten beiden. Beim dritten Tauchgang erkundeten wir die Palancar Gardens. Das riesige Riff bot uns die Möglichkeit, erneut an unserer Tarierung zu arbeiten. Wir tauchten in den Korallenformationen herum, in kleine Höhlen hinein, durch viele Durchgänge hindurch und bestaunten die Flora. Leider sahen wir auf diesem Tauchgang nur wenige Tiere, aber die verschiedenen Korallen waren ebenfalls sehr interessant. Der letzte Tauchgang war dann nochmals ähnlich wie der erste, nur mit etwas weniger Strömung. Wir sahen eine Schildkröte und viele Lobster, sowie eine riesige Moräne, die sich von hinten an unseren Guide heranschlich und „hola amigo“ sagen wollte. 😉
Mit einem Roller um die Insel
Zwischen den tollen Abenteuern unter Wasser blieb uns ein Tag, um Cozumel mit einem Roller zu erkunden. Die Insel ist nicht wahnsinnig gross, sodass wir eine schöne Ausfahrt in den südlichen Teil unternehmen konnten. Wir steuerten die Punta Sur an, ein Naturreservat. Man muss dort zwar Eintritt bezahlen, kann dafür aber Krokodile beobachten, einen kleinen Leuchtturm erklimmen und von dort oben eine super Aussicht auf die Umgebung geniessen. Am Ende des Reservats findet man ein paar Restaurants am Strand. Dort gibt es Liegestühle oder Hängematten, um die Seele baumeln zu lassen. Wir genossen den Aufenthalt in diesem Reservat sehr, vor allem auch die Abkühlung im türkisblauen karibischen Meer. Da es primär nur eine einzige Hauptstrasse um die Insel herum gibt, waren die Navigation und auch das Fahren mit dem Roller nicht allzu schwierig. Es war somit ein rundum gelungener Tag.
Der Roadtrip kann beginnen!
Die Zeit auf Cozumel war (zu) schnell vorbei gegangen. Schon hiess es wieder zusammenpacken und mit der Fähre nach Playa del Carmen zurückfahren. Leider ist Cozumel stark auf die amerikanischen und kanadischen Touristen ausgerichtet. Das merkt man beispielsweise daran, dass man alles in US Dollar bezahlen kann. Da der Umrechnungskurs jedoch meistens miserabel ist, empfiehlt es sich, Pesos dabei zu haben. 😉 Täglich legen mehrere Kreuzfahrtschiffe auf Cozumel an, die eine grosse Menge Tagestouristen auf die Insel spülen. Trotzdem hat es uns dort gut gefallen und wir fanden, dass sich die Menschenmassen gut verteilt haben. Wir sind uns aber natürlich auch bewusst, dass dies noch nicht das „wahre“ Mexiko war. Deswegen sind wir gespannt, was uns in den kommenden Tagen alles erwarten wird, wenn wir mit einem Mietauto auf der Halbinsel Yucatán herumkurven werden. Unsere Route wird uns hoffentlich auch in ein paar weniger touristische Gegenden bringen.